Aus Sicherheitsgründen: Ab Mai 2025 Passbilder nur noch digital
Ab dem 1. Mai 2025 werden in Deutschland neue Regelungen für Passfotos in Kraft treten, die ausschließlich die Verwendung digitaler Fotos für Pässe und Personalausweise zulassen. Erklärtes Ziel der neuen Regelung ist es, die Manipulationsgefahr durch Techniken wie „Morphing“ zu reduzieren.
Identitätsfälschung erleichtert durch „Morphing“
Bei Morphing handelt es sich um eine Technik, bei der zwei Bilder schrittweise ineinander übergehen. Bei „Face Morphing“ werden die Gesichter zweier Personen – oft eines rechtmäßigen Nutzers und einer weiteren Person – miteinander verschmolzen, sodass das Bild eines neuen Gesichts entsteht, welches eine biometrische Überprüfung bestehen kann. Wenn solche Bilder zur Ausstellung von Ausweisdokumenten genutzt werden, könnten beide Personen dieses Dokument potenziell missbräuchlich verwenden.
Die neue Vorschrift verlangt, dass Passbilder in digitaler Form über sichere Verbindungen direkt an die zuständigen Behörden übermittelt werden. Entweder professionelle Fotostudios müssten dieses dann tun, oder die Bürgerämter selbst, wo es die Möglichkeit geben wird, Fotos vor Ort zu schießen. Gedruckte Fotos werden künftig nicht mehr akzeptiert. Die neue Regelung ist im „Gesetz zur Stärkung der Sicherheit im Pass-, Ausweis- und ausländerrechtlichen Dokumentenwesen“ festgeschrieben.
Mit der Regelung, dass das Passbild ausschließlich digital zu erstellen und gesichert an die Behörden zu übermitteln ist, soll künftig „Manipulationen bei der Passbeantragung und anschließenden unerlaubten Grenzübertritten“ entgegengewirkt werden, wie es in der Beschlussempfehlung des Ausschusses für Inneres und Heimat vom November 2020 zum neuen Gesetz heißt.
Personalabbau und Insolvenzen erwartet
Mit der neuen Regelung wird aber die Fotobranche auf den Prüfstand gestellt. Knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland benötigen laut „MDR.de“ jedes Jahr neue Ausweispapiere, damit verbunden auch Passfotos. Passfotos sind für die circa 40.000 Handwerksbetriebe von Fotografen zumeist das Kerngeschäft. Könnte die Branche durch das ab Mai 2025 gültige Gesetz ins Wanken geraten?
Laut „MDR.de“ geht in der Branche Sorge um vor einer regelrechten Insolvenzwelle. Vor allem bei den Betrieben, die eine hohe Abhängigkeit vom Passfoto haben, sei die Sorge sicherlich sehr groß, sagte Thilo Röhrig, Geschäftsführer der RINGFOTO-Gruppe, dem größten Einkaufsverbund in Europa. Die Abhängigkeit vom Passfoto als Dienstleistung spiele für diese Händler eine ganz enorme Rolle für die Existenz der Geschäfte. Passbilder machten bislang 50 Prozent der Gewinnmarge von Fotostudios aus.
Unternehmen in der Branche, die sich ausschließlich auf das Passfotogeschäft konzentriert haben, hätten so keine Chancen, so Christian Hamer, Chef der Fotostudiokette PicturePeople. Hier stünden „sehr, sehr viel Personalabbau bevor und einige Insolvenzen“.
In seinen Fotostudios sind circa 30 Prozent des Geschäfts Passfototermine, aus denen dann erfahrungsgemäß weitere Aufträge entstünden. „Und das ist eben eine unserer wichtigsten Quellen für neue Kunden“, erklärt Hamer gegenüber „MDR.de“.
Biometrische Fotoautomaten: Billige Konkurrenz in den Ämtern
Die Bundesdruckerei wird den Meldeämtern 8.000 digitale Fototerminals zur Verfügung stellen, die von diesen gemietet werden. Das soll über Gebühren refinanziert werden, so das Innenministerium gegenüber „MDR.de“. Ab dem 1. Mai nächsten Jahres kosten digitale Passfotos dann im Amt vor Ort pro Stück 6 Euro. Hierzu in den Behörden aufgestellte Fotoautomaten erfassen zusätzlich Fingerabdrücke und Unterschrift und übermitteln diese digital an die zuständigen Stellen.
Umsatzverluste für Fotostudios durch die digitalen Fototerminals in den kommunalen Meldeämtern werden wohl unvermeidbar sein, ließ das Ministerium verlauten, doch die Sicherheit hätte Vorrang. Ursprünglich erwogene, ausschließliche Lichtbildaufnahmen vor Ort in den Behörden, um ein höchstmögliches Sicherheitsniveau zu erreichen, wurden im Vorfeld bereits vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Folgen für den Fotofachhandel verworfen.
Hamer von PicturePeople geht davon aus, dass die meisten Menschen den bequemeren Weg ins Amt wählen und nicht zusätzlich den Weg ins Fotostudio antreten werden. Demzufolge plant er bereits mit Personalabbau, kündigt außerdem vorsorglich Mietverträge von Filialen, deren Geschäft stark passfotolastig ist.
Das Hauptargument: Entbürokratisierung durch Digitalisierung
Unabhängig davon, ob mit dem Verändern oder gar Sterben ganzer Branchen in Verbindung gebracht, wird die Digitalisierung von Ausweis- und Personaldokumenten und damit in Verbindung stehenden Elementen wie Passbildern vorangetrieben.
„Wir machen das Leben einfacher und digitaler“, erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) zu den Änderungen der Pass- und Ausweisangelegenheiten. „Wir ersparen Bürgerinnen und Bürgern mühsame Wege zum Amt. Und wir ersparen manchen das böse Erwachen kurz vor dem Urlaub, dass der Pass abgelaufen ist.“
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